Der Yachtclub Meridian

Typisch Hamburg:

Segeln gehört zum Sport der feinen Hanseaten wie Franzbrötchen zum Frühstück… Aber dieser Segelverein mit zurzeit 195 Mitgliedern, davon 80 Kinder und Jugendliche macht den Unterschied. Das “Yachtclub” im Namen spiegelt nicht ganz das Vereinswesen wider: Die vereinseigenen “Yachten” sind überwiegend Jollen und Optimisten Dinghys. Hier zu sehen im Vergleich zu einem Elbtanker:

Seit November 2001 gibt es aber auch eine kleine vereinseigene Yacht: Einen 24 Fuß langen 1/4-Tonner, der an der Elbe im Hamburger Jachthafen in Wedel liegt.
Der zweite Teil des Namens - “Meridian” hat dagegen sehr wohl eine Bedeutung: Der zehnte Längengrad (in der Fachsprache der zehnte Meridian) geht nämlich genau durch unser Revier, die Alster in Hamburg.
Die Jollenhafengemeinschaft Alsterufer (JHG) wird von den Vereinen Segelclub Rhe (SCRhe), Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOe) und Yachtclub Meridian (YCM) seit ihrer Gründung am 6. März 1975 gemeinsam betrieben.

Die Kinder- und Jugendarbeit

Segeltraining und Outdoorcamps, Gruppentreffen und die wöchentlich stattfindenden gemeinschaftlichen Instandhaltungsarbeiten durften seit Ausbruch der Pandemie nicht stattfinden.
Den Kindern und Jugendlichen im Verein, die teils unter schwierigen familiären Bedingungen aufwachsen, wurden die sozialen Kontakte zu ihrer Peergroup entzogen und das aktive Vereinsleben als die stabile Stütze in ihrem Leben brach komplett weg.

Kentern life… und in der Schwimmhalle zum Training
Wozu braucht man auch ein Boot.. Jakob kann übers Wasser sitzen

Durch geringe Mitgliederbeiträge wird Kindern und Jugendlichen aus finanzschwachen Familien und teils sehr schwierigen Verhältnissen ermöglicht, am Vereinsleben teilzunehmen.
Vom Frühjahr bis in den Herbst finden an fünf Tagen in der Woche Übungs- und Trainingsstunden für Kinder und Jugendliche statt. Sie werden geleitet von ehrenamtlichen Übungsleitern aus den drei Vereinen.
Die Jahresbeiträge für Jüngste und Jugendliche liegen bei 63,54€ plus einem Zuschlag für die Nutzung der Bootsklasse von ca. 50€.

Das geförderte Projekt

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Eine Reise mit Schot- und Mastbruch

An der 14-tägigen Segelreise nach Bolmen in Schweden haben nun 20 Kinder und Jugendliche und 4 Betreuer teilgenommen.
Möglichst alle Lebensmittel und Getränke wurden bereits vor Beginn der Reise bei Discountern eingekauft - unter anderem 32 Packungen Nudeln, 8kg Mehl und 34 Rollen Toilettenpapier dabei ...und das in der heutigen Zeit...
:-)
Da war der Einkauf die erste Herausforderung. Aber alle wurden beim Hopping über die einsamen Inseln satt, auch ohne die täglichen Annehmlichkeiten - dafür wurde Pizza auf dem heißen Stein serviert.

Die Kinder und Boote wurden mit privaten PKW nach Schweden gebracht und dort wieder abgeholt.
So waren die Kosten niedrig, auch durch die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Betreuer.

"So schaffen wir es, die Gesamtkosten für eine 14-tägige Segelreise bei unter 5.500 € zu halten“ erklärte uns Claudia Engelhard, eine der Vorsitzenden des Vereins. Die umgerechnete Summe pro Teilnehmer ist trotzdem für einige Familien zu viel.
Und diesmal kamen noch Kosten dazu: denn zum ersten mal in der 11-jährigen Fahrtengeschichte von Gunnar Patzelt sind beim Training mit starkem Wind Masten gebrochen.
Mast- und Schotbruch einmal wörtlich. Durch die entsprechende Kursplanung und die Konstruktion der Boote bestand aber keine Gefahr für die Kinder.

Zur Sommertour Anfang Juli wurden also 2 neue Masten gebraucht und der alte Hersteller ist vor Jahren in Rente gegangen... sie brechen ja eigentlich auch nicht...

Aber durch Spenden und die Vacasol Förderung wurde die Gesamtsumme möglichst weit reduziert, sodass alle interessierte Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit hatten, an diesem wunderbaren Erlebnis teilzunehmen.

Aus der eigenen Erfahrung und Gruppendynamik heraus entwickelt sich das Bewusstsein, dass alle aufeinander angewiesen sind, gegenseitige Unterstützung wichtig ist, aber auch, dass sie sich aufeinander verlassen können. Durch das Leben in der freien Natur, mit Übernachtungen in einer großen Jurte oder unter freiem Himmel, etc. wird die eigene Kreativität und Ideenreichtum zur Gestaltung des Alltags und zur Abwehr der subjektiv gefühlten Langeweile gefordert.
Auf die Nutzung von Medien jeglicher Art wird bewusst verzichtet, um die Teilnehmer zu motivieren und in die eigenen Aktivitäten zu bringen.
Der Fokus ist das gemeinschaftlichen Tun und Lernen. Wie auch hier zu sehen, bei einer spontanen Stegparty mit schwedischen Jugendlichen:

Vorfreude auf die Reise, die am 6.7. losging

Und hier während der Reise:

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