Stipendiatin Melina Preißler

Mein Name ist Melina Preißler und ich studiere „Internationales Tourismus- und Eventmanagement“ an der SRH Dresden University of Applied Sciences. Es ist mein siebtes und letztes Semester an der Uni und somit hieß es für mich: ein 4-monatiges Praktikum steht an!

Durch die immer noch anhaltende Situation mit Corona, war es ziemlich schwer, etwas zu finden, vor allem in der Tourismusbranche. Nach langer Suche und einigen Rückschlägen fand ich dann endlich den perfekten Praktikumsplatz: bei Wild About Lapland, einem Tour Operator in Rovaniemi, Finnland.

Start sollte eigentlich am 01.12.2020 sein. Doch dann sah ich mit wachsender Besorgnis, dass sich die Corona-Situation in Deutschland wieder verschlechterte. Deshalb beschloss ich kurzerhand, schon im November nach Finnland zu reisen. Schnell den Flug geändert und das Apartment umgebucht und los ging es!

Tervetuloa Suomeen!
Durch meine überstürzte Abreise musste ich vorerst meine Zeit im Apartment verbringen, um meine Bachelorarbeit fertigzustellen. Mein Apartment ist zwar klein, hat aber alles was man braucht. Sogar eine Sauna befindet sich im Gebäude (Finnland ist Meister der Saunas!).

Aber schon bald war dies auch abgehakt und ich konnte auf Erkundungstour gehen. Da mein Apartment sehr nah am Zentrum ist, brauchte ich nur 5min bis zur Stadtmitte, dem Lordi-Square und auch der Fluss mit der Lumberjack Bridge ist nah.

Und schon hier merkt man: Rovaniemi ist die Heimatstadt des Weihnachtsmannes. Auch am nächsten Tag, bei einem Besuch des Santa Claus Villages wurde dies deutlich. Den ganzen Tag wird Weihnachtsmusik gespielt, alles ist dekoriert und beleuchtet und man kann den Weihnachtsmann besuchen. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als er angefangen hat, Deutsch mit mir zu reden!

Auch mein Besuch im Arktikum, dem Museum für die Arktis und das Leben hier, war ein schönes Erlebnis. Dort habe ich mehr über die Einwohner, deren Lebensstil, die Geschichte, die Tiere und Naturphänomene, wie Nordlichter, gelernt.

In meiner noch übrig gebliebenen freien Zeit, habe ich die restliche Stadt erkundet. Rovaniemi ist geografisch gesehen die größte Stadt Europas! Auch stand ein Tagesausflug zum Ranua Wildlife Park an, der wirklich sehenswert ist. Dort konnte ich sämtliche Tiere der Arktis, wie Eisbären und Arktische Füchse, bewundern.

An die Arbeit!
Am ersten Dezember ging dann mein eigentliches Praktikum los. Dezember ist normalerweise der Monat, wo am meisten los ist und jeden Tag mehrere Touren stattfinden. Doch durch die Einreisebeschränkungen können keine Touristen einreisen, weshalb nur Gäste aus Finnland kommen können. Bis Weihnachten hieß es daher für mich vor allem Office-Arbeit, was mir aber auch Spaß macht.

Über Weihnachten war dann endlich etwas los, jeden Tag eine andere Tour, von Rentierfarm-Besuchen, Schneeschuhwanderungen und Canyons bis hin zu Husky-Schlittenfahrten und Nordlichtern. Es war alles dabei!

Mein Praktikum in Rovaniemi, Finnland

Bisher macht mir das Praktikum sehr viel Spaß und ich lerne auch viel. Ich bin gespannt, was ich noch alles erleben werde. Zum Glück sind die Corona-Beschränkungen hier oben in Rovaniemi nicht so hart. Alles ist auf freiwilliger Basis und man kann sich auch in großen Gruppen treffen. So hatten wir beispielsweise eine schöne Weihnachtsfeier und Silvesterparty!

Ich habe mich definitiv richtig entschieden, mein Praktikum im hohen Norden zu machen. Auch wenn es bei -29 Grad manchmal schwerfällt rauszugehen!

Schon bei meinem Halbzeitbericht wurde klar, dass ich meine Zeit hier im hohen Norden sehr genießen werde. Und diese Vorahnung hat sich definitiv bestätigt! 😊

Ich habe nun vier Monate bei Wild About Lapland, einem Tour Operator in Rovaniemi, gearbeitet. Neben Theo, meinem Chef, war ich die Einzige, die noch gearbeitet hat. Aufgrund der Corona-Lage gab es nicht genügend Arbeit, um noch weitere Personen zu beschäftigen. Aber außer der fehlenden Touren, bekommt man hier in Lappland nicht so viel von der Pandemie mit, was ich sehr genossen habe.

Wild About Lapland bietet sehr viele verschiedene Touren an:
• Eisfischen: Eine äußerst beliebte Aktivität unter der lokalen Bevölkerung. Diese fängt so ihr eigenes kostenloses Essen oder Futter für ihre Hunde. Leider haben wir es nicht geschafft, einen Fisch bei einer der Touren zu fangen.
• Schneeschuhwandern: Sehr anstrengend! Nahe „Vikaköngas“, ein Fluss in der Arctic Circle Hiking Area, sind wir kreuz und quer durch den Wald gewandert. Trotz Schneeschuhen sind wir manchmal bis zu den Knien in den Schnee eingesunken.
• Nordlichter: Eine 4-Stunden Nordlichter-Jagd, bei der wir bis zu drei Orte besuchen, die eine gute Möglichkeit zur Beobachtung der Nordlichter bieten. Inklusive Feuer und nächtlicher Snack.
• Rentier-Farm: Die Rentier-Farm nennt sich „Sieriporo“, eine kleine familiengeführte Farm, die schon seit 200 Jahren Rentiere züchten. Bei der Tour am Morgen kann man die Rentiere füttern und eine kleine Runde mit dem Schlitten drehen. Bei der nachmittags Tour kann man eine lange Rentier-Schlittenfahrt genießen.
• Husky-Farm: Ein kleiner Familienbetrieb, der ausschließlich private Touren führt. Eine 10km Hundeschlittenfahrt ist dabei, bei der man sein eigenes Team führt, also einmal ein richtiger Musher ist.
• Korouoma Canyon Eiswasserfälle: Ca. 1,5 Stunden entfernt befindet sich dieser Canyon, der unglaubliche Eisformationen bietet. Die gefrorenen Wasserfälle sind auch beliebt für Eiskletterer, die wir oft dort gesehen haben.
• Skiwandern: Eine Wanderung durch den Wald auf sogenannten Backcountry-Skiern. Das sind Skier mit einem Fell auf der Unterseite, die es ermöglichen auch bergauf zu gehen und nicht nur bergab.
• Wilderness Tour: Eine Wanderung durch den Wald, aber auf Wegen. Bei dieser Tour lernt man verschiedene Überlebenstricks und -techniken.
• Ranua Wildpark: Eine Tour zu dem Wildpark, in dem man alle Tiere der Arktis sehen kann, von Eisbären, Luchsen, Wölfen über verschiedene Vogel-Arten bis hin zu Braunbären, Ottern, Füchsen, Rehen, Rentieren und verschiedenen Wiesel-Arten.

Aber auch im Sommer bietet Wild About Lapland Touren an, wie beispielsweise Kanu-Touren, Wanderungen oder Touren, um die Mitternachtssonne zu genießen.

Meine Wohnung im Stadtzentrum von Rovaniemi hat sich während meiner Zeit hier als äußerst praktisch hinsichtlich ihrer Lage herausgestellt. Durch meinen sehr kurzen Arbeitsweg von ca. 10 Minuten zu Fuß brauchte ich nie sonderlich zeitig aufzustehen. Besonders nützlich, wenn wir am Abend vorher eine Nordlichter-Tour hatten, die meistens bis 24 Uhr ging. Aber auch abgesehen von dem kurzen Arbeitsweg hatte ich auch kurze Wege zu Supermärkten, Restaurants, Fitnessstudios etc. Auch sonst war sie zwar teuer, aber mit allem ausgestattet, was man benötigt.

Bevor ich meine Arbeit angefangen habe, hatte ich ungefähr einen Monat Freizeit. Aufgrund der Corona-Lage und ständigen Änderungen in den Bestimmungen und Regeln bin ich eher als geplant geflogen, damit ich nicht vor geschlossenen Flughäfen stehe. Aber das war eigentlich auch sehr gut, da ich so Rovaniemi erstmal erkunden konnte. Auf dem Programm standen natürlich das Santa Claus Village (Weihnachtsmanndorf) und ein Besuch beim Weihnachtsmann, der sogar Deutsch gesprochen hat!

Auch das Arktikum, das berühmte Museum Rovaniemis, habe ich besucht. Dort lernt man viel über Lappland, das Leben in der Arktis, Tiere und Phänomene wie beispielsweise die Nordlichter. All diese Informationen waren sehr nützlich für meine spätere Arbeit, da man als Guide ein bisschen über seine Umgebung wissen sollte!

Am Anfang meiner Arbeit bei Wild About Lapland habe ich erst einmal alle Touren inhaltlich kennengelernt. Ich durfte die Touren immer begleiten und habe so viel darüber gelernt, wie man sich als Guide verhält, über was man reden kann bzw. sollte und was die einzelnen Touren besonders macht.

Meine absolute Lieblingstour ist die zu der Husky Farm. 😊 Nicht nur liebe ich Hunde, ich konnte auch manchmal an der Hundeschlitten-Tour teilnehmen. Es gibt nichts Besseres als auf einem Hundeschlitten durch die verschneite Landschaft zu gleiten! Aber auch nur die Hunde zu sehen und mit ihnen zu knuddeln hat mir Spaß gemacht, wenn ich einmal nicht mitkonnte. Die Farm heißt Pinewoods Huskies und sie haben ca. 45 Hunde, sogar einige Welpen! 😊

Aber auch alle anderen Touren haben mir sehr viel Spaß gemacht. Nun ja, abgesehen von den Ski-Touren vielleicht, da ich nicht Skifahren nicht besonders mag und auch nicht gut kann, da ich ein schlechtes Knie habe. Aber ich habe trotzdem meist an ihnen teilgenommen, weil ich es einfach genossen habe, draußen in der freien Natur zu sein. Das ist einfach zauberhaft, vor allem im Winter, da alles weiß ist und so friedlich erscheint. Winter ist meine absolute Lieblingsjahreszeit, daher war das Praktikum einfach perfekt! 😊

Nach ca. der Hälfte meines Aufenthaltes durfte ich auch Touren selbstständig leiten, ohne dass mein Chef Theo mitkam. Das war eine sehr große Verantwortung, da man ja nicht nur für sich selbst sondern auch für seine Gäste zuständig ist. Aber ich habe die Herausforderung begeistert angenommen und sie auch sehr gut gemeistert.

Am Anfang habe ich mit einfachen Touren begonnen, beispielsweise der Husky-Tour oder der Rentier-Tour, da man bei diesen nicht viel mehr machen muss, als die Gäste zu der entsprechenden Farm zu fahren. Wie gesagt war die Husky Tour sowieso meine liebste Tour, deswegen hatte ich damit kein Problem. Aber auch die Rentiere sind wundervolle Tiere, es war immer ein Vergnügen, die Farm zu besuchen. Vor allem, wenn wir Manu getroffen haben, ein Rentier, das mehr wie ein Hund als ein wildes Tier ist. 😉

Aber als ich mit diesen Touren keine Probleme hatte, bin ich relativ schnell zu komplexeren Touren übergegangen. Meine erste Tour war ein Trip zum Korouoma Canyon, bei dem man eine 5km Wanderung zu gefrorenen Wasserfällen macht. Aber auch eine Tour zum Ranua Wildpark habe ich selbstständig geleitet, ohne dass ich sie zuvor jemals gemacht habe. Diese beiden Touren zählten auch zu meinen liebsten Touren, gleich nach Husky und Rentier Farm. Und natürlich die Nordlichter-Touren, die ich später auch allein führen durfte. Diese waren immer die imposantesten, da die Nordlichter jedes Mal unterschiedlich aussahen. Ein Mal haben sie sich so schnell bewegt, dass man sie kaum mit der Kamera einfangen konnte, das war eine wirklich imposante Show!

Schnell habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir es macht, meine eigenen Touren zu führen. Deshalb habe ich immer sofort zugesagt, wenn mein Chef mich gefragt hat, ob ich eine Tour führen möchte. 😊 Am Ende habe ich fast alle Touren allein geführt, außer die Ski-Tour und die Wildnis Wanderung. Erstere nicht, weil ich wie gesagt nicht sehr begabt im Skifahren bin und zweitere hatten wir zum ersten Mal am Ende meines Praktikums. Aber alle anderen Touren habe ich mindestens ein Mal allein gemacht und hatte sehr viel Spaß dabei. Obwohl ich immer noch nicht so richtig dahintergekommen bin, was Leute an Eisfischen finden. Für mich war das eine der Touren, die ich nicht so gern gemacht habe, da man dabei nur herumsitzt und wartet, und wartet, und wartet… Und nichts fängt… zumindest wir nicht.

Aber naja, ich war froh, wenn wir überhaupt einmal eine Tour hatten, damit ich nicht die ganze Zeit im Office sein musste. Vor allem über Weihnachten und Silvester hatten wir ganz schön viele Touren, was aber eine willkommene Abwechslung war!

Bei den Touren lernt man so viele verschiedene Leute kennen. Auch wenn durch Corona Freizeitreisen nach Finnland nicht erlaubt sind, haben wir doch viele verschiedene Nationalitäten kennengelernt. Beispielsweise Leute aus Frankreich, Niederlanden, Dänemark, USA, Südamerika, Mexiko, Spanien, Deutschland etc. Diese Personen waren entweder zwecks Studiums, Arbeit oder Verwandtenbesuch in Finnland und haben sich entschieden, einen Urlaub in Lappland zu machen. In der letzten Woche hatten wir sogar zwei deutsche Kunden, die aus Dresden sind (wo ich ja auch wohne). So ein Zufall, wir haben alle ziemlich darüber gelacht! Die Welt ist manchmal wirklich klein! 😉

Abgesehen vom Führen von Touren oder Begleiten dieser, hatte ich noch andere kleinere oder größere Aufgaben während meines Praktikums. Zu Beginn bin ich sehr oft in das Santa Claus Village (Weihnachtsmanndorf) gefahren, um dort Leute anzusprechen und eventuell Kunden zu gewinnen. Durch Corona waren aber leider nicht sehr viele Touristen dort zu Besuch, sodass ich nicht viele Leute zum Ansprechen hatte. Zum Vergleich: normalerweise muss man bis zu vier Stunden warten, um den Weihnachtsmann zu sehen, jetzt sind es maximal zwei bis fünf Minuten! Aber trotzdem habe ich es geschafft, ein paar Broschüren zu verteilen und sogar einmal zwei Personen dazu gebracht, eine Nordlichter-Tour für den gleichen Abend zu buchen. Und wir waren an dem Tag sogar erfolgreich und konnten die Nordlichter sehen!

Aber manchmal waren die Temperaturen schon an der Grenze… 😉 Da ich draußen war, um mögliche Kunden anzusprechen, war es manchmal wirklich sehr kalt. Ich glaube, das Kälteste waren -15°C, aber dadurch, dass man sich kaum bewegt, kommt es einem sehr viel kälter vor. Dafür konnte ich die ganze Zeit Weihnachtslieder hören und ich liebe Weihnachtslieder! 😊

Eine weitere Aufgabe bestand darin, Schulen in Finnland (vor allem in Helsinki) und auch Deutschland zu kontaktieren. Das mag auf den ersten Blick komisch erscheinen, hat aber einen guten Grund. Und zwar arbeitet Theo daran, Schulcamps zu organisieren. Dabei gibt es einen festgelegten Zeitraum im Juli in den Sommerferien (finnische) für ein Sommercamp, bei dem verschiedene kinderfreundliche Aktivitäten unternommen werden. Außerdem bietet er neuerdings auch normale Schulcamps an, also beispielsweise für Klassenfahrten und will dieses Segment auch mehr ausbauen. Und so fing meine Arbeit an, ich musste zunächst einige Schulen ausfindig machen, die Klassenfahrten anbieten und Englischkurse haben. Heutzutage ist dies dank Google zum Glück kein Problem. Anschließend sollte ich diesen eine E-Mail schrieben mit den entsprechenden Informationsmaterialien, also unseren neuen Broschüren für die Schulcamps. Da nach einer Woche jedoch noch keine einzige Rückmeldung angekommen ist, beschloss ich in Absprache mit Theo, die Schulen nacheinander anzurufen. Auch habe ich ihm vorgeschlagen, dass ich E-Mails an deutsche Schulen schreiben könnte, da ich weiß, dass Klassenfahrten ins Ausland in Deutschland üblich sind.

Des Weiteren war ich zuständig für Posts und Stories in Instagram und Facebook, wobei Facebook nicht so oft genutzt wird. Aber bei Instagram mussten mindestens zwei oder drei Posts pro Woche hochgeladen werden. Hierfür habe ich die Bilder ausgewählt, entweder von früheren Touren oder meine eigenen Bilder, die ich während der Touren gemacht habe. Dazu musste ich mir einen passenden Text überlegen, der meist informativ sein sollte, damit wir Interesse für unsere Touren wecken. Beispielsweise bei einem Post über Nordlichter habe ich erklärt, wie die Farben dieser entstehen. Und natürlich durfte ich nicht vergessen, unsere Partner zu taggen. Das war immer eine sehr schöne Wochenaufgabe, die ich sehr genossen habe. 😊

Ein sehr viel größeres Projekt bekam ich Anfang des Jahres. Mein Chef, Theo, hatte die Idee am Sustainable Travel Finland Programm (STF) teilzunehmen. Dieses Programm ist dafür da, touristischen Unternehmen in Finnland einen Weg aufzuzeigen, wie diese nachhaltiger werden können. Es besteht aus sieben Schritten, die, wenn man sie erfolgreich absolviert, einen dazu berechtigen, das STF Label zu bekommen. Mit diesem Label werden nachhaltige Unternehmen ausgezeichnet. Die sieben Schritte sind wie folgt:

1. Verpflichtung: Man bekennt sich zu den Grundlagen der Nachhaltigkeit und denen von Business Finland erstellten zehn Prinzipien zur Nachhaltigkeit.
2. Kompetenz steigern: Ein e-Guide zur Nachhaltigkeit wird zur Verfügung gestellt, man muss außerdem ein Online-Assessment absolvieren, das die aktuelle Situation des Unternehmens darstellt.
3. Entwicklungsplan: Wenn man nicht schon einen besitzt, so muss man einen Entwicklungsplan für das Unternehmen erstellen. Inklusive aktueller Situation, aber vor allem ist der Aktionsplan wichtig, also die Ziele für die nächsten Monate und Jahre.
4. Kommunikation: Transparente Kommunikation der Maßnahmen, die ergriffen wurden an alle Interessierten. Hierzu zählt auch die Veröffentlichung auf der Webseite.
5. Zertifizierung: Ein Zertifikat für Nachhaltigkeit muss erlangt werden. Hier haben wir uns für das Biosphere Zertifikat für nachhaltigen Tourismus entschieden.
6. Überprüfung: Verpflichtung zu nationalen Indikatoren und der Überprüfung angegebener Informationen.
7. Vertrag: Ein Vertrag über die Verwendung des STF Labels wird getroffen und man verpflichtet sich zur ständigen Weiterentwicklung.

Wie man anhand des fünften Schrittes sehen kann, ist eine Zertifizierung nötig, um am Programm teilnehmen zu können. Hier haben wir uns für das Biosphere Zertifikat für nachhaltigen Tourismus im Bereich des aktiven Tourismus entschieden. Das Biosphere Zertifikat richtet sich nach den SDG’s (Sustainable development goals), die international anerkannt sind. Dadurch werden alle Dimensionen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Ökonomie und Sozial / Kulturell) beachtet. Das wiederum führt zwar dazu, dass der Prozess zur Erlangung des Zertifikates sehr umfangreich und zeitaufwendig ist, jedoch ist dies sehr gut, da Unternehmen detailliert betrachtet werden. Zur Erlangung des Biosphere Zertifikates musste ich online einen Fragebogen mit 52 Fragen beantworten, jede wurde einem der SDG’s zugeordnet. Unterteilt wurde der Fragebogen in Klimawandel, Umwelt, Ökonomie, Sozial, Kultur und Qualität.

Wie man vielleicht erahnen kann, hat dieser ganze Prozess sehr lange gedauert und viel Zeit in Anspruch genommen. Doch mir hat es gefallen, dieses Thema bzw. Projekt zu bearbeiten, da ich in meiner Bachelorarbeit über das Thema der Nachhaltigkeit geschrieben habe. Daher hatte ich schon viele Vorkenntnisse, die sich definitiv ausgezahlt haben.

Heute kann ich stolz sagen, dass ich es geschafft habe, sowohl das Biosphere Zertifikat für nachhaltigen Tourismus im Bereich des aktiven Tourismus als auch das STF Label zu erhalten. Auf der Webseite kann man unsere Police zur Nachhaltigkeit lesen, die ich im Rahmen der Bewerbung erstellen musste.

Mein letztes Projekt war die Übersetzung der Webseite in Deutsch. Dieses Projekt hat mich im letzten Monat beschäftigt. Dadurch, dass ich so lange kein Deutsch mehr geredet habe, musste ich teilweise einfache Wörter wie z.B. „design“ nachschlagen, da ich im Kontext nicht wusste, wie ich es richtig formulieren kann… Einerseits ist es natürlich gut, dass ich so viel Englisch spreche, aber andererseits leiden meine Übersetzungen darunter. Aber da es gute Online-Wörterbücher gibt (natürlich nicht Google Translate!), war es kein Problem. Ich habe jedes einzelne Produkt in unserem Buchungssystem übersetzt und musste dann für jede englische Seite eine neue in Deutsch erstellen. Dafür war es nötig, ein Widget für jede Seite zu erstellen.

Als ich angekommen bin, hatte ich keinen Plan von Widgets und Co. Aber dadurch, dass ich die Webseite übersetzt habe, habe ich mir gleichzeitig auch noch einige technische Kenntnisse angeeignet, was nie schaden kann!
Die „Sustainable Travel Policy“ habe ich neben Deutsch auch noch in Französisch übersetzt, da zu allem anderen auch schon eine französische Übersetzung existiert.

Da nicht so viel los war, hatte ich am Wochenende oft frei und habe mir auch manchmal einige Tage freigenommen. In meiner Freizeit war ich oft Snowboarden. Es gibt hier fast im Stadtzentrum ein kleines Skigebiet, nichts Spektakuläres aber völlig ausreichend. Für mich reicht sowieso eine leichte Piste, da ich noch Anfänger im Snowboarden bin. Aber ich muss sagen, ich bin wirklich besser geworden. 😊

Abgesehen vom Snowboarden, bin ich auch auf dem Ounasvaara Winter Trail wandern gegangen, bei dem man einem schönen Blick über Rovaniemi hat. Einmal war ich auch Schneemobil fahren, weil ich finde, dass man das einmal gemacht haben muss, wenn man schon im hohen Norden ist. Es war sehr cool und hat super viel Spaß gemacht! Vor allem, wenn man etwas schneller fahren konnte. 😊

Zweimal habe ich mir jeweils einen Tag in der Woche frei genommen. Einmal habe ich mir ein Auto gemietet und bin nach Luosto gefahren. Dort gibt es eine Amethyst Mine, die man besichtigen kann. Mit Schneeschuhen bin ich über einen Berg gewandert, bis hin zur Mine. Im Rahmen der Führung konnte man sogar nach seinem eigenen Kristall graben und ich habe einen sehr hübschen einer guten Größe gefunden! Nur der Rückweg mit den Schneeschuhen war etwas gruselig, so ganz allein im Dunkeln durch den Wald… Aber ich habe überlebt 😉

Das zweite Mal habe ich noch einmal den Ranua Wildpark besucht. Und es hat sich wirklich gelohnt! Dieses Mal habe ich viele Tiere gesehen, die ich bei meinen anderen beiden Besuchen nicht gesehen habe, beispielsweise den Polarfuchs, den Luchs, einige Wiesel-Arten und der Braunbär war sogar schon aus dem Winterschlaf erwacht! 😊

Für nachmittags an diesem Tag hatte ich eine Tour bei der Susimaa Wolfdog Farm gebucht, die sich in der Nähe des Wildparks befindet. Und auch das hat sich gelohnt und war eine super Erfahrung! 😊 Die Farm nimmt ausschließlich private Touren, also war ich die Einzige dort. Die Familie, die die Farm betreibt, wohnt dort ohne Strom und Wasseranschluss! Der Besitzer war sehr nett und hat mir viel über die Wolfshunde und den Unterschied zu Wölfen bzw. Hunden erzählt. Und ich durfte in die Gehege rein, die aber sehr groß und weitläufig sind. Außerdem können die Wolfshunde sich auch im gesamten Terrain frei bewegen, wenn keine Besucher da sind. Die Tiere sind wirklich sehr groß! Aber auch sehr freundlich! 😊 Die meisten wollten sofort gestreichelt werden und haben einen im ganzen Gesicht abgeleckt, andere brauchten etwas länger, um sich an mich zu gewöhnen. Aber es war ein großartiges Erlebnis!

Wenn ich meine Zeit hier Revue passieren lasse, kann ich wirklich sagen, dass ich es sehr genossen habe! 😊 Ich hatte viele tolle Erlebnisse und habe viel gelernt. Das Beste war glaube ich, dass ich meine eigenen Touren führen konnte. Und dass ich an meinem letzten Arbeitstag eine Tour zur Husky-Farm hatte und auf die Schlittenfahrt mitkonnte! 😊

Aber ich hatte auch die Chance, Sachen, die ich während meines Studiums gelernt habe, anzuwenden. Beispielsweise bei dem Erlangen des Biosphere Zertifikates für nachhaltigen Tourismus. Durch diese ganzen kleinen oder großen Projekte kann ich Rovaniemi mit dem Gefühl verlassen, wirklich etwas geleistet zu haben während meines Aufenthaltes hier.

Ich bin wirklich froh, dass ich die Chance ergriffen habe, nach Finnland zu kommen und dass ich das Glück hatte, so eine wundervolle Arbeit zu finden! Mein Chef, Theo, war auch sehr nett und hat mir viel Verantwortung übertragen, was mein Praktikum perfekt gemacht hat. Ich bin schon ein wenig traurig, dass es jetzt schon vorbei ist, die Zeit verging wirklich im Flug… Aber es war eine unglaublich schöne Erfahrung und ich würde jederzeit wieder kommen, vielleicht nächstes Mal im Sommer?! Auf jeden Fall komme ich zurück, hier gibt es so viel zu erleben! 😊